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27.03.2015

Aktuelles zur Haiattacke in Ägypten vom 21.03.2015

Hallo liebe Freunde des Tauchsports.
Heute erreichte uns eine Meldung zu der am Samstag den 21.März 2015 gemeldeten tötlichen Haiattacke in der Coraya Bucht, südlich El Quseir, Nähe Marsa Alam.
Diese Meldung möchten wir Euch nicht vorenthalten.
Aufgrund der in den Medien geschilderten Umstände,möge sich Jeder nach lesen der Nachricht sein eigenes Bild über die dagestellt "Sensation" machen.

 
Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Datum: 26. März 2015 16:46:08 MEZ
Betreff: Bericht - Schnorchler stirbt nach Hai-Unfall

Hallo Ralph
(Ralph O. Schill, Leiter Umwelt im VDST)

Die Untersuchungen des Unfalls in Coraya sind nun abgeschlossen. Die Kommission ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich wirklich um einen Hai-Angriff gehandelt hat.

Der 53-jährige Deutsche schnorchelte am Samstag, 21.03.2015, am Hausriff der Coraya Bay (offizieller Name: Marsa Um Gerifat). Ihm wurde durch einen Hai der rechte Unterschenkel abgetrennt. Ein Schlauchbootfahrer der vor Ort ansässigen Tauchbasis Coraya Divers hat das Unfallopfer geborgen. Weder die Tauchcenter Crew, noch der herbeigerufene Hotelarzt konnten die Blutung stillen und das Unfallopfer verstarb während des Transportes ins Krankenhaus von Port Ghaleb aufgrund des hohen Blutverlustes. Die Hai-Art konnte nicht bestimmt werden, dafür fehlen Ägypten die Spezialisten.

Soweit die Fakten. Hier noch eine Einschätzung meinerseits.
Haiangriffe sind selten und sehr, sehr selten im Roten Meer. Meistens ist ein Angriff auf Fehlverhalten des Verunglückten oder einer Dritten Person zurückzuführen. Elefanten, Nilpferde und selbst herabfallende Kokosnüsse oder defekte Toaster sind weit aus gefährlicher für den Menschen, als Haie. Aber dies ist wohl allgemein bekannt. Aus meiner früheren Arbeit mit Haien, Anfang der 90iger Jahre am Max Planck Institut in Deutschland, kann ich dir mitteilen, dass aufgrund der Beissmuster, Kiefer- und Zahnabdrücke, die Hai Art, die zugebissen hat, bestimmt werden kann.
Diese Bestimmung wurde bei dem jetzigen Fall in Coraya nicht vorgenommen. Die Verlautbarung dass es sich um eine Mako Hai handelt, teile ich nicht. Mako Haie sind Hochseehaie, die nur selten dicht an die Küste kommen. Sie sind die schnellsten Haie (bis zu 70 km/h) und jagen schnelle Beute, wie z.B. Thunfische und Marline. Sie jagen keine langsamen Fische oder Meeressäuger! Was wiederum degegen spricht dass es sich bei dem Unfall in Coraya Bay um einen Mako Hai handelt. Desweiteren glaube ich nicht, dass irgendjemand der Tauchcenter Crew (und 99,99% aller Ägypter und Touristen) auch nur weiss, wie ein Mako Hai aussieht, geschweige denn überhaupt eine Haiart von der Oberfläche! bestimmen kann.

Ägypten fehlt es an Notfallplänen und an Risk-Management im Allgemeinen. Vielen im Tourismus Beschäftigen mangelt es an Kenntnissen über die einfachsten Erste Hilfe Massnahmen und dabei nehme ich Tauchcenter nicht aus! Wenn wir aus diesem tragischen Unfall etwas gelernt haben, so ist es, dass in Ägypten die Ausbildung in Erste Hilfe und Notfalmanagement nicht nur verbesert, sondern zuerst einmal implementiert werden muss. Wir versuchen seit langem und arbeiten daran, die Behörden davon zu überzeugen, dass Erste Hilfe Kurse auch für Schnorchelguides, Bootsbesatzungen und alle im Tourismus Beschäftigten angeboten und durchgeführt werden. Ein weiteres Ziel unserer Arbeit ist es, Ärzten, die am Roten Meer tätig sind, sei es in Hotels oder Privatpraxen, Weiterbildungsmassnahmen zu Verletzungen durch Meerestiere (egal ob Hai, Feuerfisch oder Kegelschnecke) anzubieten. Deratige Kurse gibt es, es mangelt an der Kostenübernahme. Und auch da möchte ich die Reiseveranstalter und lokale Agenturen mit in die Pflicht nehmen, die zum Teil nicht einmal ihr Personal freistellen für Kurse, die von uns, Blue Heaven Holidays & MBC Meeresbiologie College, kostenlos angeboten wurden. Wie gesagt, da besteht viel Nachholbedarf und ich hoffe, dass die Offiziellen und die ägyptischen Behörde aus diesem Vorfall etwas lernen.

Viele Grüße
Constanze
(Constanze Conrad, Leiterin der Tauchbasis Tondoba Bay/ Ägypten)

Ende der weitergeleiteten Nachricht:
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