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15.10.2012

„Jeder kann voller Stolz sagen: Ich war heute Teil dieser Mannschaft!“

3. Herren: Elmas & Co. überraschen Titel-Favorit RW Hessisch Oldendorf – und feiern sensationell ersten Auswärtssieg
 

RW Hessisch Oldendorf II – TSG Emmerthal III 2:3 (0:3).

Ekrem Elmas TSG Emmerthal III Saison 2012-13„Jeder kann voller Stolz sagen: Ich war heute Teil dieser Mannschaft“, war Spielertrainer Matthias Koch einfach nur happy.  Als Schiedsrichter Rolf Pennartz die Partie in Höfingen abpfiff, rissen die grün-weiß Gestreiften jubel-schreiend ihre Arme in die Luft und fielen freudig übereinander her. Sie hatten 90 Minuten hinter sich, die alles zu bieten hatten, was den Fußballsport auszeichnet. Und vor allem: Ein Happy End. Es war eine Begegnung, dessen Drehbuch Alfred Hitchkock nicht hätte dramatischer schreiben können. „Ein Fußball-Thriller“, wie Torsten Torster feststellte. Bei den verlustpunktfreien und damit klar favorisierten Hessisch Oldendorfern standen den Emmerthalern 13 Spieler zur Verfügung, von denen Roddy Quartey nach einem Stau auf der Autobahn erst nach 15 Minuten ins Spiel kam und schon zur Pause wieder als Trainer zur ersten Herren reisen musste. Zudem gingen mit Daniel Wohlleben, Tim Lachmann und Torsten Torster gleich drei Akteure stark angeschlagen in die Partie.

Elmas-Traumtor bringt TSG überraschend in Führung


Als die Rot-Weißen gleich nach wenigen Minuten ihre erste Torchance hatten und Torwart Matthias Koch gegen den aus halbrechter Position frei auf seinen Kasten eilenden RW-Angreifer per Fußabwehr Sieger blieb, schien schnell klar zu sein, dass in Höfingen nicht viel zu holen wäre. Doch es kam anders. „Das war die einzige Torchance, die wir in der ersten Halbzeit zugelassen haben“, unterstrich Manndecker Timo Schnorfeil. Die TSG kämpfte sich schnell ins Spiel und setzte nun ihrerseits Nadelstriche. Mit einer konzentrierten und sehr disziplinierten Leistung setzten sich die Emmerthaler auf Augenhöhe – und hatten auch das nötige Glück auf ihrer Seite. Eine fulminente Direktabnahme von Ekrem Elmas aus 18 Metern schlug nach einer Viertelstunde mit Urgewalt in den Maschen ein. „Ein Traumtor, das man in der 11. Liga selten sieht“, kommentierte Kapitän Philipp Hodek.

Fair-Play-Aktion geht nach hinten los


Und es kam noch besser: Nur sechs Minuten später zog der bärenstarke Elmas abermals aus der Distanz ab. Sein Schuss wurde leicht abgefälscht, setzte auf dem nassen Untergrund auf und war für den RW-Keeeper nicht festzuhalten. Thomas Rögner schaltete blitzschnell und staubte zum umjubelten 2:0 ab. Kurz danach dann eine Situation, die zur Schlüsselszene hätte werden können: Hessisch Oldendorfs Stürmer Ilker Aslan schlug den Ball im Aus an den Zaun und bekam dafür die Gelb-Rote Karte. Einige Emmerthaler Akteure, allen voran Spielertrainer Koch, baten den Unparteiischen, den Platzverweis zurückzunehmen. „Die Aktion kam aus der Emotion heraus, hat weder jemandem geschadet noch den Spielverlauf beeinflusst“, begründete Koch, der sein eigenes Handeln später selbst kritisierte: „Ich bin der Meinung, dass solch faire Gesten zum Fußballsport dazugehören. Im Nachhinein würde ich es allerdings anders machen, weil der Schiri laut Regel richtig gehandelt hat und sich Teile der gegnerischen Mannschaft in der zweiten Halbzeit für diese Fair-Play-Aktion mit zahlreichen unfairen und unsportlichen Aktionen revanchiert haben.“

Rot-Weiß dreht nach Seitenwechsel auf


Zunächst lief aus TSG-Sicht aber alles weiter wie am Schnürchen. Zehn Minuten vor der Pause zog Roddy Quartey mit links aus 20 Metern ab – und das Spielgerät landete zur Freude der vier mitgreisten Fans zum dritten Mal im Netz. „Die Leistung in der ersten Halbzeit war kämpferisch und fußballerisch nahezu perfekt“, lobte Koch. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Spielgeschehen dann radikal. Die Rot-Weißen riefen zum Belagerungsstand des Emmerthaler 16ers und drängten mit hohem Tempo und spielerischer Klasse auf die Spiel-Wende. Und tatsächlich: Innerhalb von nicht einmal fünf Minuten köpfte Ilker Aslan die Gastgeber mit zwei Treffern zurück ins Spiel – ausgerechnet der Spieler, der im ersten Durchgang bereits die „Ampelkarte“ gesehen hatte. „Die Zuordnung hat in dieser Phase überhaupt nicht gestimmt. Dass Rot-Weiß das Spiel jetzt komplett drehen würde, war nach dem 2:3 eigentlich nur eine Frage der Zeit“, berichtete Koch.

Koch: „Disziplinierte, kämpferische, leidenschaftliche Leistung“


Doch erneut kam alles anders. Die grün-weiß Gestreiften standen nun wieder besser, kämpften um jeden Grashalm und stemmten sich aufopferungsvoll gegen weitere Gegentreffer. Die Rot-Weißen rannten zwar weiter auf das TSG-Gehäuse zu, hatte aber nicht das nötige Fortune im Abschluss. Immer wieder hatte ein Emmerscher im letzten Moment seinen Fuß oder Kopf im Weg, der Ball ging knapp am Tor vorbei oder wurde zu Kochs Beute. Auf der anderen Seite hätten die Gäste nach Kontern mehrfach den Sack zumachen können. Ekrem Elmas, Torsten Torster und Hendrik Scheel vergaben die besten Chancen zum vierten TSG-Treffer. So blieb der Krimi bis zum Schlusspfiff spannend. „Aufgrund der zweiten Halbzeit war unser erster Auswärtssieg sicherlich glücklich“, so Koch, „aber wer so eine disziplinierte, kämpferische, leidenschaftliche und mannschaftlich geschlossene Leistung abliefert, hat sich die drei Punkte trotzdem verdient! Hochachtung vor allen Spielern, die heute – teils stark angeschlagen – auf dem Platz gestanden und sich in den Dienst des Teams gestellt haben.“ Ein eins mit Sternchen gab es diesmal für alle 13 TSGer – und auch Schiedsrichter Pennartz. „Der hatte bei diesem umkämpften Duell keine einfache Aufgabe, hat das Spiel aber im Griff gehabt“, erklärte Koch, dessen Team am kommenden Freitag um 19 Uhr auf der Bezirkssportanlage die Reserve von Germania Reher empfängt.
TSG Emmerthal III: Koch, Wohlleben, T. Schnorfeil, Torster, P. Schnorfeil, Lachmann, Hodek, S. Kessenhagen, Scheel, Elmas, Rögner – Quartey, Stille.
Tore: 0:1 Ekrem Elmas (15.), 0:2 Thomas Rögner (21.), 0:3 Roddy Quartey (35.), 1:3 Ilker Aslan (50.), 2:3 Aslan (53.).
Zuschauer: 21 (davon 4 aus Emmerthal).
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