17.01.2025
„Ein Jahr mit vielen Fragezeichen“
TSG-Werfer Gellermann über das vergangene Sportjahr / „Man kann bei der Liga nicht vorhersehen, wer am Ende auf welchem Platz steht“Emmerthals Verbandsliga-Handballer haben in den vergangenen Spielzeiten so ziemlich alles erlebt. In der Saison 2022/23 kamen die Grün-Weißen aus dem Abstiegsstrudel der Verbandsliga nicht mehr heraus, im darauffolgenden Jahr war man in der Landesliga dann das Maß aller Dinge. Nach der Rückkehr auf Verbandsebene – etwas überraschenderweise diesmal in der Weststaffel mit weiten Anfahrtswegen – hat sich die TSG über die Winterpause jetzt im Mittelfeld der Tabelle eingependelt. Einer, der all diese Zeiten mitgemacht hat, ist Rückraum-Akteur Kai Gellermann. Vergangene Spielzeit gehörte der Rechtshänder noch zu den erfolgreichsten Torschützen der gesamten Liga, netzte in Summe 135-mal. Seit dieser Saison hat Gellermann allerdings eine etwas andere Rolle im Offensivbund inne. Wie er bisher damit zurechtkam und wie er generell den bisherigen Saisonverlauf bewertet, könnt Ihr im folgenden Interview lesen.
Ihr seid als dominanter Landesliga-Meister in die Verbandsliga aufgestiegen. Wie hast Du das Jahr in der Landesliga erlebt?
„Es war ein Jahr mit vielen Fragezeichen. Wir hatten durch die vielen Neuzugänge schon den zweiten Umbruch in zwei Jahren und konnten die Liga nicht genau einschätzen. Unser Ziel war es, die neuen Spieler bestmöglich zu integrieren und nur auf uns und unseren Fortschritt zu schauen. Dass wir dann zum Schluss als Meister aufgestiegen sind, konnte vorher keiner ahnen. Das zeigt aber, was wir für eine geschlossene Truppe sind und dass wir uns gut zusammengefunden haben. Meiner Meinung nach war das Jahr in der Landesliga für die Mannschaft perfekt, um sich wieder neu zu sortieren.“
Fünf Siege, fünf Niederlagen, nichts dazwischen – wie bewertest Du Eure aktuelle Saison als Verbandsliga-Aufsteiger?
„Die neue Verbandsliga ist extrem ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen. Leider sind wir nicht wie erhofft in die Saison gestartet, was auch mit den vielen Verletzten zu tun hat. Dazu kam noch ein ziemlich schwieriges Auftaktprogramm, bei dem wir gegen die meisten Mannschaften 'von oben' nacheinander auswärts spielen mussten. Trotzdem haben wir uns durch die Niederlagenserie nicht entmutigen lassen und unsere Stärken wieder ausspielen können. Auch die Unterstützung durch Arnold Schorich war sehr wertvoll, da er die Abwehr nochmal deutlich verstärkt und eine gewisse Erfahrung mitbringt.“
Vier Eurer fünf Siege habt Ihr nach einer Negativserie am Stück gefeiert. Was hat sich im Vergleich zu den Niederlagen zuvor bei Euch gebessert?
„Zum einen wie erwähnt der Neuzugang von Arnold, zum anderen aber auch der Wille, nicht wieder im Tabellenkeller festzuhängen. Wir kannten die Situation von vor drei Jahren, als es uns nicht gelungen ist, die Negativserien zu beenden. Daraus haben wir gelernt und weiter an uns geglaubt. Die Stimmung und die Körpersprache im Verlauf der Saison ist von Spiel zu Spiel besser geworden und durch Emotionen kann man ein knappes Spiel dann auch mal für sich entscheiden (grinst).“
Du hast bisher alle Spiele absolviert und dabei als Rückraumspieler 47 Tore erzielt. Wie bewertest Du Deine eigene bisherige Saisonleistung?
„Ich bin nur mäßig mit meiner Leistung zufrieden. Durch die neuen Einsatzzeiten auf der Rückraummitte und Rückraumrechts muss ich mich im Spielsystem erst noch zurecht finden. Allerdings hat sich unser Spielstil in der laufenden Saison auch etwas verändert, wodurch sich die Tore gleichmäßiger auf mehrere Schützen verteilen. Das macht die Mannschaft stärker und unberechenbarer. Ich arbeite daran, besser auf den ungewohnten Positionen zu agieren und meine Mitspieler besser in Szene setzen zu können.“
Im letzten Spiel vor der Winterpause seid Ihr nach starken Leistungen plötzlich eingebrochen. Gegen Bissendorf-Holte II gelang Euch zwischendurch elf Minuten lang kein Tor. Wie erklärst Du Dir diesen Abschwung vor der Pause?
„Wir haben das Spiel gemeinsam aufgearbeitet und erkannt, dass der Zeitpunkt nicht optimal war. Wir haben viele Verletzte und in der Winterzeit auch massive Probleme mit der Krankheitswelle gehabt, sodass wir nicht mit vollem Kader trainieren konnten. Durch die hohen Spielanteile und wenig Pausen im Training, war an den Wochenendspielen irgendwann die Luft raus. Wichtig ist, die positiven Aspekte mitzunehmen und diese zu nutzen, um in der Rückrunde wieder angreifen zu können.“
Die Liga ist eng beisammen. Ihr überwintert zwar auf dem siebten Rang, der Abstand zu Rang drei beträgt aber nur zwei Zähler. Wo möchtet Ihr in dieser Saison noch hin – und was stimmt Dich positiv, dieses Ziel auch zu erreichen?
„Wir schauen jetzt erstmal auf uns und weniger auf die Tabelle. Man kann bei der Liga nicht vorhersehen, wer am Ende auf welchem Platz steht, dafür ist die Qualität der Mannschaften zu ähnlich. Wir sind froh, dass wir die meisten langen Auswärtsfahrten hinter uns haben und in der Rückrunde zuhause wieder spannende Spiele mit gutem Handball zeigen können. Wenn sich bald das Lazarett lichtet, werden wir auch wieder eine höhere Qualität im Training haben und der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft wird neu entfacht. Dadurch steigt automatisch die Bereitschaft und Intensität, und das wollen wir nutzen, um bestmöglichen Handball anbieten zu können. Wo wir dann am Ende landen, wird sich zeigen. Wichtiger ist, dass wir das nächste halbe Jahr nutzen, um uns als Mannschaft und jeder individuell weiterzuentwickeln.“
Quelle : AWesA