<
105 / 125
>

 
06.02.2015

Kurtagic tobt, Häfner „quält“ Wasserkasten – Bundesliga in Emmerthal!

Gummersbach dreht verloren geglaubtes Spiel / Trainer halten sich bei der Frage nach Europa bedeckt
 

Hannover-Burgdorfs Joakim Hykkerud kämpft sich durch die Gummersbacher Defensive.


TSV Hannover-Burgdorf – VfL Gummersbach 30:32 (18:12).


In Hannover zeigt sich die Sonne seit ein paar Tagen trotz eisiger Kälte von ihrer schönsten Seite – nicht nur, weil Leistungsträger Lars Lehnhoff seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. Auch der nach Frankreich „ausgewanderte“ Spielmacher Morten Olsen kehrt nach zwei Jahren in die Landeshauptstadt zurück. „Das sind natürlich gute Nachrichten“, wusste Sven-Sören Christophersen, der aufgrund eines Fingerbruchs die Weltmeisterschaft in Katar verpasste. „Die Verletzung war bitter, gerade zu dem Zeitpunkt. Damit muss man sich als Sportler eben arrangieren. Das gehört leider dazu.“ Offenbar beflügelt durch die jüngsten Entwicklungen und ohne Stammspieler wie eben Lehnhoff und Christophersen, legten die „Recken“ vor der restlos ausverkauften Emmerthaler Kulisse los wie die Feuerwehr. So sehr, dass Gummersbachs Coach Emir Kurtagic auf der Bank tobte: „Wenn wir das nicht ernst nehmen, müssen wir gar nicht erst spielen!“ Schnell drehte der TSV den 2:4-Rückstand mit einer 4:0-Serie zur 6:4-Führung (10.).

„Selfies" durften natürlich nicht fehlen.
Weitere starke Phasen der Hannoveraner ließen den Vorsprung über 11:8 (20.) und 15:11 (28.) zum Halbzeitpfiff schon fast wie eine Vorentscheidung erscheinen. Und auch nach dem Seitenwechsel hielten die Recken den aus dem bergischen Land angereisten VfL kaum Möglichkeiten zur Aufholjagd: Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff sahen die Grünen aufgrund ihres 25:18-Vorsprungs schon wie der sichere Sieger aus. Doch Gummersbach war noch nicht am Ende.

Trainer halten sich bei der Frage nach Europa bedeckt

Angeführt von Österreichs WM-Teilnehmer Raul Santos und Florian von Guchalla bliesen die VfLer noch einmal zur großen Aufholjagd. Selbst ein ansehnlicher Kempa-Trick seitens der Recken vermochte das Momentum des Gegners nicht mehr zu stoppen. Über 27:23 (52.) und 29:28 (57.) stand es 120 Sekunden vor Schluss schließlich 30:30-Unentschieden. Santos drehte die Partie anschließend gänzlich zu Gunsten seiner Gummersbacher. Hannovers Kai Häfner ärgerte sich so sehr darüber, dass er auch mal seine Füße einsetzte und ein Wasserkasten dran glauben musste – ein Beweis, dass beide Teams die Generalprobe vor dem Rückrundenstart durchaus ernst nahmen. „Vielleicht haben wir den Gegner aufgrund seiner personellen Situation unterschätzt, vielleicht war es die lange Fahrt. Bis zur Schlussphase haben wir einfach nicht gut gespielt“, erläuterte VfL-Trainer Kurtagic. Auf die Frage, ob er auf Europa schiele, antwortete er diplomatisch. „Das Potenzial ist da. Allerdings müssen wir in unseren Leistungen erst stabil werden.“ Dem schloss sich auch sein Spieler Mark Bult an: „22 Punkte sind okay, wir wollen da weiter machen.“ Hannovers Übungsleiter Christopher Nordmeyer hielt sich bei der Frage nach dem internationalen Geschäft ebenfalls bedeckt: „Wir haben noch viel vor. Über die heutige Niederlage ärgere ich mich aber nicht. Testspiele sind zum Testen da.“ Zu guter Letzt hatten die beiden Trainer noch etwas gemeinsam: Sie bedankten sich bei einem „tollen Publikum“.

TSV Hannover-Burgdorf: Timo Kastening (6/5), Lars Hoffmann, Rúnar Kárason, Joakim Hykkerud (je 4), Juan Andreu, Kai Häfner (je 3), Csaba Szücs, Maurice Dräger, Hendrik Pollex (je 2).
VfL Gummersbach: Florian von Gruchalla (7/2), Raul Santos, Alexander Becker (je 5), Mark Bult, Simon Ernst (je 3), Julius Kühn, Magnus Persson, Joakim Larsson, Andreas Schröder (je 2), Gunnar Steinn Jónsson (1).

Quelle : AWesA
sponsored by